Unterschiedliche Druckverfahren

Offsetdruck und Digitaldruck

Offset und digital – Unterschied?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem konventionellen und dem kontaktlosen Druckverfahren. Beim konventionellen Druck findet die Informationsübertragung durch eine feste Druckform statt. Hier wird die Information mit Kraft auf den Druckstoff übertragen. Zu den konventionellen Druckverfahren zählen der Offsetdruck, aber auch der Hochdruck, der Flexodruck, der Flachdruck, der weniger bekannte Durchdruck und der Tiefdruck. Der Digitaldruck hingegen ist ein kontaktloses Druckverfahren.

Wie funktioniert der Offsetdruck?

Für die Übertragung der Daten sind eine Druckform, der Druckkörper und der Bedruckstoff nötig. Die Druckform enthält die zu druckenden Informationen; der Druckkörper wird als Gegenstück benötigt, um Druck aufzubringen und zuletzt der Bedruckstoff, der sich zwischen beiden befindet und bedruckt wird. Während noch Herr Gutenberg im Buchdruck mit dem Übertragungsprinzip Fläche gegen Fläche gearbeitet hat, wird bei modernen Druckmaschinen meist das Rund-Rund-Prinzip angewendet, da es die geringsten Kräfte benötigt und die höchsten Geschwindigkeiten erlaubt. Aufgrund der hohen Wassermenge, die durch die Zugabe von Alkohol gleichzeitig für die Farbwerkkühlung sorgt, wird im Offsetdruck ausschließlich nach der Methode Rund-Rund gearbeitet, da sonst der Bedruckstoff zu nass würde.

Trockengelegt – eine Alternative?

Beim wasserlosen Offsetdruck wird mit Silikon bespannten Druckplatten gearbeitet. Druckende und nicht druckende Bereiche unterscheiden sich durch ihre Oberflächenspannung. Im Vergleich zum normalen Offsetdruck glänzt der wasserlose Offsetdruck in der Feinzeichnung wie zum Beispiel bei Negativschriften und ermöglicht durch die geringere Tonwertzunahme besonders feine Raster. Die Maschinen benötigen keine komplizierten Feuchtwerke, geringere Investitionskosten sowie Wartung, und der fehlende Alkohol erfreut den ökologisch orientierten Kunden. Allerdings ist die Plattenherstellung noch teuer, und die Platten sind zu korrigieren. Der Druckprozess selbst ist temperaturempfindlich, es werden besondere Bindemittel benötigt und somit sind die Kosten in der Regel höher als beim Nassoffset. Man findet ihn bei Kleinstauflagen und dort, wo man gut haftende und schnell trocknende Farben benötigt.

Offsetdruck für alle

Etwa zwei Drittel aller weltweit hergestellten Drucksachen sind im Offsetdruck hergestellt. Bei geringeren Auflagen lohnt sich ein Vergleich mit dem Digitaldruck. Ab einer Auflage von 250– 500 Exemplaren kehrt man aufgrund der Kostenstruktur aber schnell wieder zum Offsetdruck zurück. Das geübte Auge erkennt den Offsetdruck an der gleichmäßigen Deckung aller Bilder- und Schriftelemente, Schatteneffekte gibt es keine. Sofern mit dem konventionellen Raster gedruckt wird, lässt sich bei mehrfarbigen Bildern unter der Lupe die Offset-Rosette ausfindig machen, ein als nicht störend empfundenes Zusammendruckmoré.

 

Digitaldruck (auch kurz „Digidruck“) bezeichnet eine Gruppe von Druckverfahren, bei denen das Druckbild direkt von einem Computer in eine Druckmaschine übertragen wird, ohne dass eine statische Druckform benutzt wird. Bei dem Drucksystem handelt es sich meist um ein elektrofotografisches Drucksystem wie einen Laserdrucker, der für hohe Auflagenzahlen konstruiert ist. Auch andere Verfahren finden Verwendung, beispielsweise Tintenstrahldruck für großformatige Plakate und Poster.

Digitaldruck

Anders als zum Beispiel im Offsetdruck wird beim Digitaldruck keine feste Druckvorlage (Druckform) benötigt, so dass jeder Bogen anders bedruckt werden kann (NIP = Non Impact Printing). Das auch als Direct Digital Printing (DDP) bezeichnete Verfahren ermöglicht personalisierte Drucke wie Rechnungen, Kreditkartenabrechnungen, Kontoauszüge oder auch gezielt auf den Empfänger abgestimmte Werbung (siehe Direktmarketing). Außerdem können mehrseitige Dokumente ohne Wechsel der Druckform sofort in der richtigen Reihenfolge gedruckt werden, ein späteres Zusammentragen (Sortieren) entfällt.

Zusätzlich kann das Drucksystem weitere Einrichtungen zum Schneiden und Binden aufweisen. Dadurch wird die Fertigung kompletter Druckprodukte in kürzester Zeit möglich.

Mittlerweile gibt es eine Reihe an unterschiedlichen Digitaldruckvarianten. Hierzu gehören die Tintenstrahl- oder Laserdrucker, die hauptsächlich für sehr kleine Auflagen im privaten Bereich genutzt werden. Danach kommen die sogenannten „Schnellkopierer“, die häufig dem Laserdrucker gleichen, aber deutlich höhere Durchsätze in weniger Zeit erreichen. Diese werden meistens in Copyshops oder firmeninternen „Druckereien“ eingesetzt.

Einen großen Bereich nehmen allerdings auch die industriellen Systeme ein. Viele tonerbasierende Gerätefabrikate (wie z. B. HP, Canon, Xerox, Ricoh, Konica-Minolta), aber auch namhafte Offsetgerätehersteller (wie z. B. Heideldruck, ManRoland, KBA) versuchen mit Neuentwicklungen in diesem wachsenden Markt Fuß zu fassen. Auch im Großformat (Large Format) werden zunehmend digitale Tintenstrahlsysteme eingesetzt, die annähernd Offsetdruckqualität auf den verschiedensten Bedruckstoffen ermöglichen. Hier wird mit dem flüssigen Electro-Ink-Verfahren Druckfarbe auf das Material aufgebracht. Bei dieser Produktionsart werden Druckbreiten von bis zu 5 Metern erzielt. Diese sind meistens Rollensysteme, auf denen wetterfeste Materialien (z. B. PVC-Banner, Meshgewebe, Canvas-Leinen etc.) bedruckt werden. Diese sind für mehrere Jahre im Außenbereich nutzbar, witterungsbeständig und farbecht.

Die neueste Generation der Digitaldrucksysteme stellt der „Plattendirektdruck“ dar. Auf diesem System können starre Materialien meistens im UV-Inkjet-Verfahren bedruckt werden. Je nach System ist der Bedruckstoff nur von der Dicke her relevant. Es können Materialien wie z. B. Kunststoffe, Holz, Glas, Metalle, Stein, Papier etc. bedruckt werden.

Einsatzgebiete

Im Digitaldruck wird das zu bedruckende Medium (z.B. Papier) direkt bedruckt; somit entfällt insbesondere die Erstellung einer Druckplatte. Dies bedeutet sowohl eine erhebliche Einsparung an Material wie an Zeit (und damit auch Personalkosten). Ein konventioneller Druck, der wie z.B. das Offsetverfahren Druckplatten voraussetzt, lohnt sich erst ab einer Auflage von ca. 500 Exemplaren; er ermöglicht dann einen Stückpreis, mit dem das Digitaldruckverfahren unterboten werden kann. Einzeldrucke, Kleinserien und personalisierte Produkte (sog. „Customizing“) hingegen sind überhaupt nur im Digitaldruck zu marktfähigen Preisen möglich. Die Qualität ist mit konventionellem Druck vergleichbar; nur einem geübten Auge fällt der Unterschied zu einem konventionellen Druckverfahren auf. Üblich sind Produktionszeiten von unter zwei Wochen; oft ist gegen Aufpreis auch eine Expressherstellung innerhalb weniger Tage möglich.

Image result for druckverfahren

Related image